In den letzten Jahren haben Städte weltweit eine Reihe von Krisen erlebt, von Pandemien über Klimakatastrophen bis hin zu wirtschaftlichen Turbulenzen. Diese Ereignisse zeigen auf, wie wichtig es ist, vom reaktiven Krisenmanagement zu einem proaktiven und nachhaltigen Management überzugehen. Doch wie kann diese Transformation in Städten bzw. im städtischen Kontext gelingen?
Nach einem Impulsvortrag von Univ. Prof. D. Annette Kehnel …
Die COVID-19-Pandemie hat als Brennglas für die Potenziale und Herausforderungen von Städten gedient. Technologiegestützte Maßnahmen haben sich als unerlässlich erwiesen, um das Krisenmanagement zu verbessern und dadurch auch das Wohlbefinden der Gemeinschaft zu steigern.
Menschliche Handlungsfähigkeit im Zentrum der Transformation
Transformation ist jedoch nicht nur eine Frage der Technologie, sondern auch der menschlichen Handlungsfähigkeit. Die Bereitschaft, bestehende Praktiken zu hinterfragen und durch innovative Konzepte zu ersetzen, ist entscheidend. Dies erfordert eine Kultur, die offen für Veränderungen ist, Experimentierfreudigkeit lebt und Fehlerkultur als Lernprozess zulässt. Städte müssen Räume schaffen, in denen Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und die öffentliche Hand gemeinsam an der Gestaltung einer resilienten und urbanen Zukunft arbeiten können.
Aufbrechen starrer Regelwerke
Starre Regelwerke können Innovationen jedoch im Wege stehen. Die Flexibilisierung von Vorschriften oder die rasche Anpassung von Verordnungen sind Beispiele dafür, wie Städte agiler werden:
„Wir müssen schneller auf Veränderungen reagieren und Raum für kreative Lösungen schaffen.“ (Christoph Thoma)
Neue urbane Landschaftstypen als Zukunftsbild
Die Gestaltung urbaner Landschaften spielt eine zentrale Rolle bei der Schaffung attraktiver und lebenswerter Städte. Grünflächen, multifunktionale öffentliche Räume und die Integration von Natur, sprich „Grün“ in die Stadtplanung sind nicht nur ästhetische, sondern auch funktionale Elemente, die zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Stadtbewohnerinnen und -bewohner beitragen.
Weiche und harte Standortfaktoren im Gleichgewicht
Die Stadtentwicklung muss daher sowohl weiche als auch harte Standortfaktoren berücksichtigen. Während harte Faktoren wie Infrastruktur und Wirtschaftskraft messbare Größen sind, spielen weiche Faktoren wie soziale Kohäsion, kulturelle Vielfalt und Bildung eine ebenso wichtige Rolle für die Attraktivität und Resilienz von Städten.
Sind wir bereit für diesen Wandel?
Die Frage, ob wir bereit sind, alte gegen neue Denkweisen auszutauschen, ist letztlich eine Frage des kollektiven Willens und der Führung. Städte, die in der Lage sind, ihre Bürgerinnen und Bürger zu ermächtigen, starre Regelwerke aufzubrechen und ein Gleichgewicht zwischen weichen und harten Standortfaktoren zu finden, werden diejenigen sein, die resilient in die Zukunft gehen. Das ist und bleibt die Herausforderung für „moderne und zukunftsgewandte Städte“.