Das Rote Wand Gourmet Hotel als Paradebeispiel für nachhaltige Integration von Kunst, Kultur und Tourismus. Im Dialog mit Joschi Walch, anlässlich einer Bundesratstour am 7. Februar 2025.

Kulturtourismus hat sich seit den 1980er Jahren als bedeutende Form des Reisens etabliert, bei der sich Touristinnen und Touristen bewusst mit Kunst und Kultur auseinandersetzen. Diese Verbindung von Kultur und Tourismus bietet vielfältige Chancen für ländliche Regionen, aber auch potenzielle Herausforderungen.

Das kulturelle Erbe Europas stellt eine wertvolle Ressource für Tourismus, Bildung, Beschäftigung und nachhaltige Entwicklung dar. Nachhaltiger Kulturtourismus ist daher ein wichtiger Bestandteil regionaler Entwicklungsstrategien geworden. Er fungiert als Wegbereiter und Motor für eine nachhaltige Entwicklung, indem er kulturelle Ressourcen nutzt, um wirtschaftliche Impulse zu setzen.

Die Verbindung von Kunst und Tourismus im ländlichen Raum schafft ein interessantes Spannungsfeld. Einerseits kann Kunst Tourismus fördern und neue Besuchergruppen anziehen. Andererseits besteht die Gefahr einer Vereinnahmung der Kunst durch touristische Interessen. Dieses Zusammenspiel erfordert eine sensible Balance zwischen ökonomischer Regionalentwicklung und dem Schutz ökologischer, sozialer und kultureller Ressourcen.

Die Rote Wand in Zug

Ein hervorragendes Beispiel für die gelungene Integration von Kunst, Kultur und Tourismus ist das Rote Wand Gourmet Hotel in Zug bei Lech. Ursprünglich ein einfaches Walser Bauernhaus aus dem Jahr 1651, hat sich das Hotel über Jahrzehnte zu einem modernen Alpenresort entwickelt. Die architektonische Gestaltung des Hotels spiegelt den Charakter der Region wider und trägt zur Bewahrung des örtlichen Erscheinungsbildes bei. Besonders bemerkenswert ist die Verwendung von Holz als nachwachsendem Rohstoff aus den umliegenden Wäldern, was die Nachhaltigkeit des Projekts unterstreicht. Die „Rote Wand“ verbindet gekonnt Tradition mit Innovation und schafft so ein einzigartiges kulturelles Erlebnis für seine Gäste. Es bietet nicht nur kulinarische Abenteuer, sondern auch eine Plattform für künstlerische Ausdrucksformen. Diese Symbiose aus regionaler Kultur, moderner Architektur und gehobener Gastronomie macht das Hotel zu einem Paradebeispiel für gelungenen Kulturtourismus im ländlichen Raum.

Kulturtourismus bietet das Potenzial, auch jene Bevölkerungsgruppen an Kunst und Kultur heranzuführen, die im Alltag wenig Berührungspunkte damit haben.

Die entspannte Atmosphäre des Urlaubs kann nachhaltiges Interesse und Verständnis für kulturelle Angebote wecken. Zudem kann eine Reise Muße und Anregung für eigene kreative, ästhetische Tätigkeiten bieten, sei es durch professionelle Anleitung oder selbstinitiierte Aktivitäten.

Kulturtourismus fördert nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung einer Region, sondern trägt auch zur Bewahrung und Weiterentwicklung des kulturellen Erbes bei. Das Beispiel des Rote Wand Gourmet Hotels zeigt, wie traditionelle Werte und moderne Ansprüche harmonisch vereint werden können, um ein einzigartiges kulturelles Erlebnis zu schaffen.