CULTURELAB agiert europaweit, setzt auf Dialog und macht Kultur an der Schnittstelle von Kunst, (Stadt)Marketing und Tourismus erfahrbar. Das CULTURELAB-Jahr 2017 war geprägt von einer Vielzahl von Begegnungen, Reisen, ersten Workshops, Worldcafés, Open-Space-Formaten, Vorträgen, Blogbeiträgen und Zukunftsvisionen, die in den kommenden Jahren sichtbar werden.

Mit dem folgenden Jahresrückblick in 3 Teilen werde ich auf drei Fragestellungen eingehen, heute: meine Erfahrungen im Bewerbungsprozess zur Kulturhauptstadt Europas.

Eine Aussage des Kulturamtsleiters Ib Christensen der dänischen Stadt Arhus bleibt mir besonders in Erinnerung:

„Arhus war eine Stadt in Europa, mit der Kulturhauptstadt wurde Arhus eine europäische Stadt.“ Arhus ist neben Paphos/Zypen Kulturhauptstadt Europas 2017.

Ein Blick auf meine Kulturhauptstadt-Beratungen in diesem Jahr, die zu Jahresbeginn in Nürnberg begonnen und mittlerweile in Deutschland exklusiv für die Stadt Chemnitz sind.

  1. NEED: Es braucht einen klar formulieren Need, es braucht ein Ziel, es braucht eine klare Botschaft, die in wenigen Sätzen formuliert werden kann.
  2. EUROPA: Internationalisierung ist ein Aspekt, es geht in erster Linie jedoch darum, eine europäische Geschichte zu erzählen. Es braucht eine Vision, eine Leitidee für die kommenden 10-15 Jahre. Dies hängt natürlich mit dem NEED sehr direkt zusammen.
  3. NACHHALTIGKEIT: Um eine Kulturhauptstadt-Bewerbung zum Erfolg zu führen, braucht es eine nachhaltige Kulturstrategie. Dazu werde ich gesondert im zweiten Teil meines Jahresrückblicks morgen eingehen.
  4. BÜRGERBETEILIGUNG: Und das alles wird nur dann funktionieren, wenn die Bevölkerung proaktiv in den Prozess eingebunden wird. 16000 Cups of Coffee ist eine Idee, die bereits andere Bewerberstädte erfolgreich angewendet haben: Mit den Bürgerinnen und Bürgern das Gespräch suchen und Europa thematisieren.

Ich bin sehr froh, dass Chemnitz diesen Weg geht und dass insbesondere eine langfristige Planung schon 3 Jahre vor Abgabe des Bewerbungsbuches/Bidbooks begonnen wurde, so, dass mit aller Konsequenz bis Ende 2019 gearbeitet werden kann. Und es ist mir persönlich eine große Ehre, diesen Prozess als Chef-Berater gemeinsam mit weiteren europäischen Experten/innen auch 2018 weiter begleiten zu dürfen.

Anbei auch noch mein Link zur Aufarbeitung des Bewerbungsprozesses der Vorarlberger RheintalstädteKUL_57_D_1_32_Thoma

Mein persönliches Highlight war die Kulturhauptstadt-Tagung in Chemnitz, die CULTURELAB kuratieren durfte. Begegnungen mit den deutschen Bewerberstädten, Graz 2003, Linz 2009, Ruhr.2010. Plovdiv 2019, Rijeka 2020 und Kalamata 2021. Ich verweise auf einen Blogbeitrag über die Tagung des 22-jährigen Soziologie-Studenten Benjamin Horner (TU Chemnitz):

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Mehr Informationen

Wer mehr über die Chemnitzer Bewerbung nachlesen möchte: http://chemnitz2025.de/neuigkeiten/

Ich möchte es aber nicht verabsäumen, auch auf die Dresdner „Konferenz der Konkurrenten“ hinweisen, wo es ein schönes Wiedersehen mit Sönderborg 2017 gab, die gegen Arhus gescheitert sind, aber im Nachgang weite Strecken der Bewerbungsschrift/Bidbook auch ohne Titel umgesetzt haben. Ein gelungener Beleg dafür, dass eine Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas tatsächlich sehr positive und nachhaltige Effekte mit sich bringen kann. 

Morgen folgt Teil 2/3 des CULTURELAB-Jahresrückblicks 2017, im Fokus: Kulturstrategie.