Für das Culturelab #3-Magazin sprach Claus Karitnig mit Matthias König, Werbefilmproduzent und Mitgeschäftsführer der Agentur bobdo.com, über Bewegtbildkommunikation gesprochen.
Man kann es drehen und wenden wie man will, die Zukunft der Kommunikation ist nicht der Text, sondern das Bild, genauer gesagt das bewegte Bild, das Video. Früher wurde nach Informationen im Lexikon nachgeschlagen, später gegoogelt oder Wikipedia konsultiert, heutzutage fragt man gleich YouTube. Die Videoplattform, die ursprünglich primär zur Unterhaltung gedient hat, ist inzwischen – nach Google – die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Dass sich damit auch die Welt der Unternehmenskommunikation und der Werbung verändert, liegt auf der Hand.
„Wenn Unternehmen sagen, auf das Thema Video springen wir nicht an, verpassen sie den Zug!“
Der 26jährige Bregenzer Matthias König weiß, wovon erspricht. Seit seiner Jugend ist er als Filmemacher tätig, zuerst nur hobbymäßig, doch sehr bald schon professionell.
„Ich habe mich immer schon für Film interessiert und Filme gemacht. Mein Ziel war aber nie,Spiel lme zu drehen, mich hat immer Werbung gereizt.“ (Matthias König)
Welche Bilder überzeugen Menschen, etwas zu kaufen oder irgendwohin zu reisen?
2013 gründete er seine Filmproduktionsfirma KoenigsFreunde. Einer seiner ersten Kunden war der damalige Bregenzer Stadtmarketing-Chef und heutige CULTURELAB-Eigentümer Christoph Thoma. Der von Matthias König produzierte Imagefilm über Bregenz im Jahr 2014 erreichte weit über 75.000 Klicks, was einen Meilenstein für eine Vorarlberger Stadt bedeutete. Seit damals hat sich der Bereich Videomarketing jedoch rasant verändert und entwickelt.
„Vor wenigen Jahren war es noch üblich, einen mitunter sehr teuren und aufwändig produzierten Image lmzu machen, den auf die Website zu stellen und auf YouTube hochzuladen. Der Effekt war aber meistens sehr gering: ein paar Dutzend Klicks im Jahr und keine nachweisbaren Erfolge. Das führte auch dazu, dass sich einige Unternehmen enttäuscht vom Thema Video abgewendet haben.“ (Matthias König)
Heute geht der Trend in eine andere Richtung. An die Stelle eines einmalig und teuer produzierten Image-films, in dem das Unternehmen als solches vorgestellt wird und der dann über Jahre gleich bleibt, treten Videoserien – kurze Filme, die in kürzeren Abständen und mit geringerem Aufwand produziert werden. Das können Produktfilme sein, aber auch redaktionelle Beiträge, Blogvideos, Interviews, Animationen, Reportagen oder Erklärvideos. Video soll nicht mehr im luftleeren Raum stehen, es soll integrativer Bestandteil der Unternehmenskommunikation sein – daher auch der Begriff „Bewegtbildkommunikation“. Aus Kunden, die man nur alle paar Jahre einmal sieht, können Stammkunden werden. Für Matthias König wurde bald klar, dass es mit der Videoproduktion allein nicht getan ist.
„Ich habe sehr schnell festgestellt, dass ich einen Partner brauche, der die Videos auch vermarktet, denn 20 oder 30 Klicks bringen meinen Kunden nichts. Mein Partner, Ortwin Oberhauser, hatte eine Digitalagentur. Er wiederum hat bemerkt, dass er auf Video nicht verzichten kann, weil er mit normalen Google-Banner-Anzeigen nicht mehr weiterkommt. So kam es 2016 zur Gründung von bobdo.com, einer Agentur, welche die Bereiche Filmproduktion und Digitalmarketing verbindet.“ (Matthias König)
Noch vor dem ersten Drehtag wird gemeinsam mit dem Kunden eine umfassende Vermarktungsstrategie erstellt, die Folgendes beinhaltet:
- Warum wird ein Video produziert?
- Soll ein neues Produkt verkauft oder neue Kunden gewonnen, soll das Image verbessert werden?
- Welche Zielgruppe soll erreicht werden?
- Welche Kanäle sollen für die Vermarktung genutzt werden?
Bobdo.com produziert zwar auch Werbefilme für Fernsehen oder Kino, aber der größte Teil der Vermarktung läuft online, über YouTube und andere Social-Media-Kanäle. Diese Kanäle, etwa Google-Accounts, Änderungen an der Website, der Upload auf YouTube werden für die Kunden eingerichtet, betreut und analysiert.
Es lässt sich über Google-Analysen sehr leicht feststellen, ob eine Kampagne erfolgreich ist oder nicht, was sowohl für das Unternehmen als auch für den Werber große Vorteile bringt.
„Video-Marketing ist die Werbung der Zukunft – und sie ist momentan die bil- ligste Werbung, die es gibt. Einerseits haben sich die Produktionskosten für die Filme deutlich verringert, da die Technik kostengünstiger geworden ist. Anderseits sind die Kosten für Online-Marketing geringer als in jedem anderen Bereich.“ (Matthias König)