Ich muss meine Gedanken von gestern zusammenfassen. Ein unglaublich inspirierender Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Chemnitz zur Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt.
Vorweg: Das Zammwerk, der Ort des Gesprächs, ist ein Co-Working-Space. Gute Atmosphäre, nachvollziehbares Geschäftsmodell und ein Ort, wo sich kreative Menschen treffen, austauschen und vor allem arbeiten.
Nun, was mir gleich zu Beginn widerfahren ist: „Es ist alles schwierig, wie alles in Chemnitz eben schwierig ist (…) wenn es einfach wäre, wären wir nicht in Chemnitz. Das mag eine Meinung sein, im Laufe des Abends hat sich dann aber herauskristallisiert, wie viel Potenzial in dieser Stadt steckt: Freiheit, Raum für Neues, ein Bekenntnis zum freien Kulturschaffen.
Der Freundeskreis für die Kulturhauptstadt 2025 in Chemnitz ist ein Bürgerverein. Es engagieren sich Bürgerinnen und Bürger für die Idee, bringen Ideen, wollen Projekte realisieren, und das in enger Abstimmung mit den Kulturhauptstadtbotschaftern und insbesondere dem Bewerbungsbüro.
Nicht zu lokal denken …
Nino Miklich, Mitglied des Vorstands des Freundeskreises, berichtete über die Kulturhauptstadt-Tagung in Hildesheim vom 22./23. Juni. Er sprach über Europa, das Konzept von Grenzen, über den europäischen Gedanken, der über die EU-Grenzen hinausgeht. Wie ließe sich der europäische Austausch erlebbar machen? Fakt ist, dass eine Bewerbung nur dann erfolgreich ist, wenn regionales Kulturschaffen mit einer europäischen Dimension glaubhaft dargestellt und umgesetzt werden kann.
Ich beschäftige mich nun seit mehr als zwei Jahren mit Bewerbungen von Kulturhauptstädten, und eines wird immer klar: Nur wenn die Bürgerinnen und Bürger die Bewerbung per se und den Inhalt mittragen, kann dieser Titel Wirklichkeit werden. Und genau an diesem Punkt hat Chemnitz eine Vorreiterrolle übernommen. Hier entsteht aktuell eine echte Bewegung.