Die gute, alte Zeit …

Wer erinnert sich nicht gerne an die gute alte Zeit? An Zeiten, in denen Künstler:innen noch postalisch CDs, Bücher und Künstlerbiografien an Kulturämter übermittelt haben. An Zeiten, als es keine YouTube-Kanäle gab, als Kulturamtsleitungen noch aufgefordert wurden, über das Festnetztelefon Referenzen über Projekte und deren künstlerische Qualität einzuholen. Als noch mit einem Wandkalender, Bleistift und Radiergummi ein Kulturprogramm erstellt wurde. An eine Zeit ohne E-Mails und ohne soziale Netzwerke. Unvorstellbar, wenn wir daran denken, wie sich Kulturarbeit im ländlichen und insbesondere im urbanen Kontext verändert, beschleunigt und diversifiziert hat.

Doch eines hat sich nicht geändert, wie es der Dornbirner Kulturamtsleiter Roland Jörg auf den Punkt bringt:

„Kulturverwaltung braucht kulturpolitische Ausrichtung, damit man weiß, was der Job ist, was zu tun und wie die Erwartungshaltung ist.“

Diese kulturpolitische Haltung bildet die Grundlage für die kulturelle Entwicklung auf Basis eines zeitgemäßen Kulturbegriffs. Denn Kunst und Kultur prägen bekanntlich den Lebens- und Arbeitsraum einer Stadt bzw. einer Region und bewirken eine hohe Identifikation der Menschen mit deren Lebensumfeld. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, bedarf es kulturpolitischer Entscheidungen, welche steuernd und regulierend auf die Kulturentwicklung einer Stadt bzw. einer Region wirken. Das Bekenntnis zur Freiheit von Kunst und Kultur ist dabei oberstes Prinzip einer zeitgemäßen bzw. aktivierenden Kulturpolitik und folglich der Kulturverwaltung.

Vom Klimawandel bis hin zur Mobilitätswende

Die kommunale Verwaltung befindet sich im Wandel nicht zuletzt durch die Digitalisierung, den Klimawandel oder die Mobilitätswende. Doch wie kann es der öffentlichen Verwaltung gelingen, den Kulturwandel hin zu mehr Offenheit und Innovationsfähigkeit für Kunst- und Kultur(förderung) zu vollziehen? Welche Prozesse braucht ein zeitgemäßes Kulturmanagement im Kontext von kommunaler Kulturarbeit?

Kommunale Kulturarbeit fördert, unterstützt, berät, gestaltet, entwickelt und vernetzt.

Diesem Transformationsprozess der Kulturverwaltung widmet sich das Kulturlabor #2022 am 19. und 20. September 2022 in Innsbruck, einer Denkfabrik für maximal 15 Kulturamtsleiter:innen aus dem deutschsprachigen Raum, welche sich mit der Zukunft der kommunalen Kulturarbeit auseinandersetzen.

Detaillierte Informationen: Kulturlabor 2022

Impulsgeber:innen:

Tobias Knoblich, Dezernent für Kultur und Stadtentwicklung der Stadt Erfurt, Präsident der kulturpolitischen Gesellschaft
Isabelle Brandauer, Kulturamtsleiterin der Stadt Innsbruck
Carsten Müller, stv. Werksleiter des Kulturbetriebes der Stadt Jena

Moderatoren:

Edgar Eller, sentum und Christoph Thoma, CULTURELAB Beratung GmbH

Lesetipp über Kulturwaltung im Wandel: KUL_2022_80_Thoma_Bitsche_final